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Tod von Verbrennungsmotoren?

Die Automobilbranche hat ihre Wetten aufgegeben und sie setzt eindeutig auf Strom betriebene Fahrzeuge. Laut einer jüngst veröffentlichten Studie sollen Elektro-Autos sehr bald wirtschaftlicher werden als Fahrzeuge, die von Benzin oder Diesel angetrieben werden. Experten sehen nur eine Möglichkeit, wie Verbrennungsmotoren wettbewerbsfähig bleiben können.

Hat der Verbrennungsmotor ausgedient?

So optimistisch sind Experten gegenüber Elektroantrieben

Die Automobilbranche hat ihre Wetten aufgegeben und sie setzt eindeutig auf Strom betriebene Fahrzeuge. Laut einer jüngst veröffentlichten Studie sollen Elektro-Autos sehr bald wirtschaftlicher werden als Fahrzeuge, die von Benzin oder Diesel angetrieben werden. Experten sehen nur eine Möglichkeit, wie Verbrennungsmotoren wettbewerbsfähig bleiben können.

Tod der Verbrennungsmotoren?

Die Berechnungen der Untersuchung legen die Annahme zugrunde, dass der aktuelle Ölpreis über einen Zeitraum von 25 Jahren bestehen bleibt. Das bedeutet, Motoren, die mit fossilen Brennstoffen angetrieben werden, könnten künftig nur dann konkurrenzfähig, wenn der heutige Rohölpreis pro Barrel von aktuellen rund 60 auf 10 US-Dollar (Brent) fiele. Ein solcher Preisverfall von über 80 Prozent ist aber laut den Analysten sehr unrealistisch.

Möchte man Analysen von August 2019 der französischen Bank BNP glauben, werden wir bald sehr viel mehr E-Autos auf unseren Straßen sehen. Die Studie „Well, Wires, and Wheels“ kommt zu der Schlussfolgerung, dass E-Antriebe einerseits durch weniger Emissionen Sinn machen. Darüber hinaus rechnen die Experten dieser größten Bank der Eurozone auch eine hohe Wirtschaftlichkeit zu: Bis zu siebenmal höher sei die Energieeffizienz seien Elektroantriebe im Vergleich zu Benzinern und Diesel betriebenen Motoren und das beim gleich Kapitalaufwand wohl bemerkt.

Auch aus der Forschung gibt es positive Prognosen für Elektromobilität. Sowohl die Gewinnung und der Transport von Strom aus erneuerbaren Quellen sein deutlich effizienter als Energie aus fossilen Brennstoffen, sagt Wolfgang Ketter, Direktor des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität Köln. Gleiches gelte auch für die Fahrzeuge an sich: Elektrofahrzeuge seien ihm zu folge effizienter als herkömmliche Verbrenner. Folglich wiesen E-Autos maßgeblich höhere Wirkungsgrade auf. Für den Autofahrer „können günstige Elektrofahrzeuge schon heute rentabler sein als Verbrenner“, zumindest bei hohen jährliche Laufleistungen.

Starker Trend: Energiegewinnung aus Erdöl wird immer unwirtschaftlicher

Ketter ist zuversichtlich, dass E-Antriebe Verbrennungsmotoren langfristig abhängen werden. Technologien für die Gewinnung von erneuerbarer Energie würden immer günstiger und effizienter. Das werde zur Folge haben, dass der Anteil erneuerbarer Energie „auch ganz ohne Subventionen weiterwachsen wird.“ Doch auch die E-Autobranche habe noch wichtige Aufgaben zu lösen, „beispielsweise ist die Lebensdauer der Batterien heute noch ein Knackpunkt“, sagt Ketter.

Doch Experten der Bank BNP Paribas bleiben optimistisch, was die Entwicklung der Elelktro-Branche angeht. Eine Schlussfolgerung ihrer Studie lautet, die Wirtschaftlichkeit von Erdöl für Benzin- und Dieselfahrzeuge im Vergleich zu Strom aus erneuerbaren Quellen für E-Fahrzeuge Elektrofahrzeuge nehme unaufhaltsam ab. Dieser Trend sei überdies unumkehrbar. Und dies werde sowohl für politische Entscheidungsträger und Gesetzgeber als auch Ölkonzerne weitreichende Konsequenzen haben.

Wachstum der Elektromobilität ist für die Erreichung der Klimaziele unabdingbar

Der Strom für Elektroantriebe kommt nicht ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen. Trotzdem sei die Treibhausgasbilanz bei Elektrofahrzeugen deutlich besser, sagt Martin Wietschel, stellvertretender Leiter des Bereichs Energietechnologien und Energiesysteme am Karlsruher Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI). Wietschel hält den Paradigmenwechsel von Verbrennungsmotoren zu Elektroantrieben für essentiell. Der Individualverkehr solle seiner Meinung nach sowohl aus wirtschaftlichen, aber vor allem auch aus umweltpolitischen Gründen fossile Energie hinter sich lassen: „Wir brauchen Elektromobilität, um die von uns gesetzten Klimaziele zu erreichen – beispielsweise die Beschränkung der globalen Erwärmung auf maximal 1,5 Grad.“ Um dorthin zu kommen, müsse der Verkehrssektor in den kommenden Jahrzehnten komplett emissionsneutral werden.

Hohe Anschaffungspreise für Endverbraucher: Leasing-Angebote könnte Elektro-Branche trotzdem zum Boom verhelfen

In der öffentlichen Debatte darum, wie Mobilität in der Zukunft aussehen könnte, werde gern vergessen, dass auch Ölquellen versiegen können, sagt der Wissenschaftler vom ISI: „Selbst optimistische Prognosen gehen davon aus, dass in 20 Jahren das Angebot die Nachfrage nicht mehr decken kann.“ Der Individualverkehr mache dabei übrigens den größten Anteil am Erdölverbrauch aus. Denn auch wenn Autos immer effizienter würden, „sie werden auch immer schwerer“, so Wietschel.

Eine Kehrtwende hin zu Elektromobilität könne nur mit einer gut ausgebauten Infrastruktur vollzogen werden. Es gelte hierbei, neuartige Speicherlösungen für erneuerbare Energie, insbesondere Windkraft, zu schaffen. Ladestationen für E-Autos müssten flächendeckend ausgebaut werden. Und schließlich sei es den Analysten von BNP Paribas zufolge notwendig, einheitliche Standards für Ladestecker zu schaffen. Doch trotz dieser Herausforderungen prognostizieren die Autoren, der Paradigmenwechsel von fossil zu elektrisch im Individualverkehr sei nicht aufzuhalten. „Selbst wenn wir die Kosten für den Neubau der Infrastruktur miteinbeziehen würden, die ein Wechsel von Benzin zu erneuerbaren Energien und Elektroautos mit sich bringt, würde die Wirtschaftlichkeit von erneuerbaren Energien die von Öl immer noch vernichtend schlagen.“

Wietschel vom Fraunhofer-Institut ist da etwas verhaltener in seiner Prognose. Dass E-Autos in der Zukunft preiswerter in der Anschaffung sein werden als Pkws mit Verbrennungsmotoren, bezweifelt er: „Batteriepreise werden nicht ins Uferlose sinken können, da gibt es einfach Grenzen.“ Darüber hinaus entschieden sich seiner Einschätzung nach Endverbraucher auf Grundlage eines attraktiven Kaufpreises. Die Nutzungskosten durch den gesamten Produktlebenszyklus eines Autos spielten beim Autokauf weniger eine Rolle. Clevere Leasingangeboten könnten Verbraucher jedoch trotz hoher Anschaffungspreise dazu bewegen, elektrisch betriebene Fahrzeuge zu nutzen. Langfristig seien E-Autos einfach energieeffizienter und auch günstiger. „Das spricht sich in Zukunft hoffentlich ein Stück weit herum“, sagt der Wissenschaftler.

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