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Finanzielle Mittel in der Chemie-Branche

Nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit zählt die Chemie- und Pharmaindustrie zu den rentabelsten Branchen überhaupt. Welche Bedeutung dabei der Forschung und Entwicklung zukommt und wieviele Patentanmeldungen und Nobelpreise aus ihr hervorgehen, haben wir näher untersucht.

Finanzielle Mittel in der Chemie-Branche

Würzburg – Betrachtet man den Umsatz, so stellt die Chemie- und Pharmaindustrie den drittgrößten Industriezweig in Deutschland dar. Ganze 195,55 Milliarden EUR wurden im Jahre 2017 von den Unternehmen umgesetzt. Getoppt werden diese Leistungen nur noch vom Kraftfahrzeugbau mit 425,25 Milliarden EUR und dem Maschinenbau mit 252,05 Milliarden EUR.

Aufgrund der Leistungen der Pharmaindustrie gehören Chemie und Pharma zu den profitabelsten Industrien der gesamten Erde. Der durchschnittliche Anteil des operativen Ergebnisses am Unternehmensumsatz in der Pharmaindustrie beträgt 19,1 %. Neben den Unternehmen der Bergau- und Rohölproduktion mit 19,8 % zählen die Unternehmen der Pharmaindustrie damit zu den weltweit lukrativsten. Der Abstand zu Platz drei ist schon erheblich: hier folgen mit 12,3 % die Unternehmen der Tabakindustrie. Im hinteren Drittel der Top 20 dagegen finden sich mit 3,2 % die Unternehmen aus der Chemie.

Vergleichende branchen- und länderübergreifende Studien liegen zu diesem Thema nicht vor. So erheben manche Studien lediglich die Daten der Chemie- oder der Pharmaindustrie. In anderen dagegen werden keine absoluten Zahlen erfasst sondern nur deren Relationen zu anderen Größen. Die folgenden Aussagen jedoch lassen sich anhand vielfältiger gesammelter Daten verschiedener Verbände und Organisation lassen sich jedoch kumulieren:

1. Die gesamte EU zusammen genommen verbraucht ein kleineres Budget für F&E als die chinesische Chemieindustrie

Allein im Jahr 2017 hat China ganze 12,9 Milliarden EUR für die F%E im Industriebereich Chemie aufgewendet. Das bedeutet eine Steigerung um das sechsfache gegenüber dem Jahr 2007. Auf den nachfolgenden Plätzen liegen die EU mit 9,7 Milliarden EUR und die USA mit 9,3 Milliarden EUR.

2. Den größten Anteil an Investitionen in F&E tragen die Unternehmen der Pharma- und der Biotechnologiebranche

Der Gesamtumsatz in der Pharmazie und Biotechologie wird mit einem Anteil von 15 % an Ausgaben für Forschung und Entwicklung angegeben. Auf Platz 2 liegen die Technologiegeräte und -ausstattung mit 8,7 %, gefolgt von Platz 3 der Software und Computerdienste mit 8,4 %. Die Chemieindustrie verfügt über einen vergleichsweise niedrigen Anteil von 2,3 %.

3. Die Pharmaindustrie investierte im Jahr 2016 mehr als viermal so viel in die F&E als die Chemieindustrie.

Deutsche Chemieunternehmen investierten nur 3,1 % ihres gesamten Umsatzes in F&E. Gegenüber dem Jahr 2000 mit 4 % ist dieser Wert deutlich gesunken. Die Pharmaindustrie berichtet einen Anteil von 13,6 %, der seit dem Jahr 2000 kontinuierlich angestiegen ist.

4. Innerhalb der OECD entfielen mehr als die Hälfte der Ausgaben für F&E in der Chemie- und Pharmaindustrie auf die USA

Deutschland liegt mit 7,3 % unter den Ländern mit dem höchsten Anteil an F&E-Ausgaben bei Chemie und Pharma innerhalb der OECD auf Platz 3.

5. Gegenüber den Unternehmen der Chemie- und Energiebranche investieren die Unternehmen der Computer- und Elektronindustrie mehr als das Fünffache an Geldern in F&E.

Die Computer- und Elektronikbranche investiert 22,5 % der weltweiten F&E-Ausgaben. Nur 4,1 % werden von den Unternehmen aus Chemie und Energie beigetragen.

6. Die USA verfügt über ein Drittel der neu angemeldeten Patente aus den Bereichen Chemie und Pharma weltweit. Deutschland hält ein Zehntel der Patente.

Die USA melden 31,1 % der Patente in der Chemie- und Pharmaindustrie an, gefolgt von Japan mit 18,6 %. Mit 9 % liegt Deutschland auf dem vierten Platz kurz hinter China mit 9,5 %. Allerdings stieg die Anzahl der europäischen Patentanmeldungen der Pharmaindustrie zwischen 2013 und 2018 um etwa 40 % auf 7441 Patente. Die Studie „Pharma Insights 2019“ des Beratungsunternehmens Main 5 weist jedoch die Möglichkeiten weitaus höherer Gesamtzahlen aus. Viele Innovationen Patente würden durch erhebliche Regularien verhindert.

7. Bei der Zahl der Chemie-Nobelpreise führt die USA. Sie hat insgesamt mehr Preise erhalten als die Nationen UK, Deutschland und Frankreich auf den Plätzen 2 – 4 zusammen.

Mit 69 Auszeichnungen seit der Einführung im Jahr 1901 hat die USA mehr Nobelpreise für Chemie erhalten als UK (30 Preise), Deutschland (29 Preise) und Frankreich (9 Preise) gemeinsam.

8. Die deutsche Chemieindustrie wendet in den letzten 3 Jahren konstant etwa 8 Milliarden EUR pro Jahr für Innovationen auf.

Neben den klassischen Aufwendungen für F&E zählen die Aufwendungen für Innovationen in der Chemieindustrie zu den größten Posten. Ergänzt werden sie durch so genannte innovationsbezogene Ausgaben, die inden Bereichen Produktions- und Vertriebsvorbereitung, Design und Konstruktion, Konzeption und Marketing, für Weiterbildung und für Wirtschaftsgüter anfallen.

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