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Die IAA in Frankfurt

Lange Zeit galt die Autobranche als Rückgrat der Weltwirtschaft und nicht zuletzt auch die deutsche Autoindustrie als ein Garant für Sicherheit, Innovation und Zukunftsorientierung. Doch eben diese Sicherheiten stehen nun auf dem Spiel und die Autoindustrie blickt in eine unsichere Zukunft.

Die Automobilmesse IAA

Das Ende der Partylaune

Lange Zeit galt die Autobranche als Rückgrat der Weltwirtschaft und nicht zuletzt auch die deutsche Autoindustrie als ein Garant für Sicherheit, Innovation und Zukunftsorientierung. Doch eben diese Sicherheiten stehen nun auf dem Spiel und die Autoindustrie blickt in eine unsichere Zukunft.

Die Automobilmesse IAA - Das Ende der Partylaune?

Diese Unsicherheit wurde auf der diesjährigen Messe in Frankfurt mehr als deutlich. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen die Autohersteller mit ihren neuen Technologien und Rekorden in Form maßloser Shows protzen. Stattdessen glichen Teile der Messe eher dem Treffen von Politikern auf einem Krisengipfel, auf dem sich konstruktiv an drängenden Problemen abgearbeitet wurde. Doch um welche Probleme handelt es sich hierbei konkret?

Das Problem der neuen Technologien

Vor allem die deutsche Autoindustrie sieht sich in einer verzwickten Lage. So gelten all die Errungenschaften vergangener Jahrzehnte, etwa der Bau effizienter Verbrennungsmotoren oder innovativer Karosseriekonstruktionen, als nicht mehr wirklich zeitgemäß oder erstrebenswert. Stattdessen verlangt der Markt nach ökologischen Alternativen, die gleichzeitig noch von moderner Informationstechnologie Gebrauch machen. Konkret drängt die Branche deshalb in Richtung E-Autos sowie Konzepten des autonomen Fahrens – alles Neuland für Deutschlands feste Größen der Autobranche. Zudem ist noch offen, wie rentabel heutige Autobauer wirklich in dieser sich neu definierenden Branche arbeiten können. Schließlich bestehen E-Autos aus deutlich weniger Teilen und die Herstellung konkurrenzfähiger Batterien dürfte auch nicht allen Herstellern in Eigenregie gelingen.

Gleichzeitig steckt das Auto als tägliches privates Gebrauchsgut in einer Imagekrise. Bei der jungen Generation wird es zum reinen Nutzobjekt reduziert, das in Form von Carsharing auch gerne geliehen statt gekauft wird und lange nicht mehr als Statussymbol dient.

Das Problem der stockenden Wirtschaft

Zu dem gesellt sich eine globale wirtschaftspolitische Lage, die stark von Unsicherheit und Misstrauen der Märkte geprägt ist. Genannt seien exemplarisch der drohende Brexit, der andauernde Handelsstreit sowie die stockende Weltwirtschaft, die allesamt dafür sorgen, dass Ausgaben zurückgefahren werden und Investitionen in Forschung und Entwicklung noch riskanter erscheinen. Der Ausblick der deutschen Autoindustrie wird zudem vor allem durch Chinas derzeitige wirtschaftliche Schwäche sowie durch die Strafzollandrohungen der USA getrübt.

Das Problem des Klimawandels

Letztlich hadert die Autobranche noch mit dem Problem, dass das Privatauto bei vielen Menschen inzwischen als Symbol verfehlter Klimapolitik und menschlicher Ignoranz steht. Auf diese zunehmend aufgeheizte Stimmung mussten auch die Veranstalter der IAA reagieren, was unterschiedlich gut gelang. Dass so viele Sicherheitskräfte wie noch nie zuvor eingesetzt wurden, sorgte für eine eher negative Stimmung. Umso beachtlicher waren deshalb die Momente, in denen die Branche bewies, dass sie sich der Auseinandersetzung stellen will. So kam es etwa zu einer Podiumsdiskussion zwischen Herbert Diess, dem Chef von VW, und der Umweltaktivistin Tina Velo.

Spätestens mit der diesjährigen IAA wurde klar, dass sich die Branche in einem starken Umbruch befindet, dem sich kein Marktteilnehmer mehr entziehen kann. Das Auftreten der deutschen Hersteller bewies aber, dass viele die Zeichen der Zeit erkannt haben und bereit sind, den technologischen Wandel des 21. Jahrhunderts im Sektor der Mobilität aktiv mitzugestalten.

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